denon mixing desk MC7000Der DJ ist sicher bei jeder Latin- und Salsaparty ein wesentlicher Faktor, der über die Stimmung und letztlich über den Erfolg einer Party entscheidet. Er ist oft einer der wesentlichen Bezugspunkte für die Mitglieder einer Salsaszene und meist einer derjenigen, der sich in der heimischen Szene mit am besten auskennt und viel Wissen mitbringt.

Natürlich ist diese exponierte Position damit auch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, positiver wie negativer Kritik und somit auch im Mittelpunkt des Geredes. Ist die Musik gut? Kann er nicht mal bessere Musik spielen? Warum muss die Party jetzt schon enden? Usw. Ganz generell wird die Tätigkeit des DJ oft unterschätzt, dabei sind gerade die DJs es, die oft „den Laden zusammenhalten“.

Aus diesem Grunde möchte ich eine Reihe von Artikeln dem DJ und seiner Arbeit widmen, so wie ich im letzten Jahr eine Reihe den Tanzlehrern gewidmet habe. Insgesamt habe ich über fast zwei Jahre an den Texten geschrieben (mit großen Pausen), immer mal wieder was zugefügt und anderes verworfen. Das Thema "DJ" ist einfach sehr komplex. Ich hoffe, dass Euch das Resultat gefällt. Viel Spaß beim Lesen und kommentieren.
Übrigens kann man die Artikel jetzt auch direkt kommentieren. Schaut einfach mal unter den Artikeln.

Über welchen DJ-Typ reden wir?

Ich möchte gleich zu Anfang zwischen zwei Typen von DJs unterscheiden:

  • den (re)mixenden DJs, die Remixe produzieren und vergleichbar einem Musiker, neues schaffen (dies ist seit einigen Jahren vor allem im Bachata sehr populär). Dabei gibt es sehr bekannte DJs, wie DJ Tronky, DJ Khalid, DJ Alejandro, DJ Ryan Miles oder DJ Soltrix, die mit ihren wirklich einmalig guten Remixen, die Szene um komplett neue Musik bereichern. Produzent/Producer würde ihre Tätigkeit auch gut beschreiben.

  • den DJs, die Abend für Abend in den Clubs stehen und mit ihrer Musik das Publikum unterhalten.

Beide DJ-Typen haben viel Gemeinsames, vom Mischpult als Arbeitsmittel und dem Gefühl für die Masse, bis hin zum Aspekt, dass es im Kern um die Unterhaltung des Publikums geht. In der Regel unterscheidet sich aber genau dieses Publikum. Beim Salsa- und Bachata-Socialdancing erwartet man keine Live-Remixe, sondern eher solide und abwechslungsreiche Tanzmusik. Die Leute sollen eine gute Zeit haben, sich wohlfühlen und viel Tanzen. Beim Remixer hört man die erstellte Musik eher auf Partys durch andere DJs oder gleich Youtube oder Spotify.

Was braucht ein DJ für seinen Beruf?

  • Musik

  • Einen Laptop
    Hier dominieren immer noch die Laptops von Apple, die einfach stabiler funktionieren und wesentlich zuverlässiger sind, als Laptops mit Windows-Betriebssystem.

  • Eine DJ-Software
    Es gibt mehrere große professionelle Lösungen wie Traktor, Virtual DJ, Serrato und DJPro uvm. Es gibt auch eine freie (und kostenlose) Lösung „Mixxx“, welches eine große Community hat und stetig entwickelt wird. Es läuft unter MacOs, Windows, Linux und Android.
    Mixxx ist vom Funktionsumfang allerdings den kommerziellen Lösungen unterlegen.
    Ich selbst arbeite gerne mit einem Dell XPS, auf dem ein solides Debian-Linux mit der Software Mixxx läuft. Die Basis von Linux und MacOs ist Unix, insofern liegen hier beide in Punkto Stabilität oft gleichauf.

    Da die professionelle DJ-Software insgesamt nicht sehr teuer ist, wir reden hier meist von Kosten im Bereich von 100-150 Euro (die dann ja auch steuerlich absetzbar sind), bringt es kaum Ersparnis, Mixxx zu verwenden. Für Hobby-DJs und erste Gehversuche ist es natürlich genial.
    Testet es mal. Ich finde, dass das Programm sehr professionell ist und einfach Spaß macht.

  • Eine DJ-Konsole (auch Controller oder Mischpult genannt)
    Eine Konsole ermöglicht das einfachere Abspielen und die Bedienung, da man mechanische Tasten und Regler hat und man viel weniger klicken muss. Auch der Anschluss eines Kopfhörers ist damit sehr einfach.

  • Einen Kopfhörer
    klar, es geht auch ohne, aber wenn man nicht jeden Titel perfekt kennt, möchte man vielleicht auch mal etwas vorhören, um so Fehler zu vermeiden oder sich schnell nur wieder ein Stück in Erinnerung bringen.
    Es ist übrigens wirklich nützlich, wenn der Kopfhörer geschlossen und schallisolierend ist, so stört die Musik aus den Boxen nicht so sehr und man muss nicht so laut aufdrehen.

  • Das technische Wissen, die eigene Hardware mit der jeweiligen Hausanlage anzuschließen, zu verkabeln und die Software zu bedienen.

Aufgaben eines Latin-DJ: Was macht ein Latin-DJ eigentlich alles?

Die wichtigste und offensichtliche Aufgabe eines DJ ist es, in der lokalen Szenen Abend für Abend für gute Laune zu sorgen und aktuelle Musik mit Klassikern zu mischen. Dazu muss der DJ:

  • Aktuelle DJ-Software kennen und diese auch gut beherrschen. Gleiches gilt auch für die Controler (Mischpulte).

  • Eine umfangreiche Sammlung haben und kennen. Hier ist sicherlich der kreativste Punkt der Arbeit des DJs, sozusagen der Kern seiner Tätigkeit.

Doch das ist längst nicht alles! Zu den Tätigkeiten eines Latin-DJs gehört oft auch die Planung und Organisation von Latinpartys. Im Idealfall macht das der Betreiber des Clubs, aber oft sieht es so aus, dass dies dem DJ und seiner Initiative überlassen wird.
Das heißt, es kann Bestandteil der Tätigkeit eines DJs sein, im Vorfeld Flyer zu erstellen, Einladungen über Social-Media, WhatsApp-Listen und E-Mail-Listen zu versenden, vielleicht sogar den Tanzraum vorzubereiten und im Extremfall sich sogar um die Miete eines Raumes zu kümmern.

Das ist aber längst nicht alles, DJs machen oft noch mehr während der Partys:

  • Durchsagen (z.B. zu Geburtstagen, Events, Parkplatzproblemen usw.)
  • Mottopartys organisieren.
  • evtl. mit Glocke, Kongas, Guracha, Gesang usw. Stimmung anheizen
  • evtl. Partyfotos machen
    Als die DSVGO noch nicht in Kraft war, habe ich auch gelegentlich DJs gesehen, die Partyfotos gemacht haben und diese dann z.B. bei FB veröffentlicht haben. Von der großen Mehrheit der Tänzer war dies immer gern gesehen, da man so Erinnerungen an so manche gute Party hatte.
    Dies ist allerdings in Deutschland mittlerweile mit soviel Risiko behaftet, dass es im Grunde in keiner Relation mehr zur Gefahr und den Kosten einer Klage steht und somit kaum noch DJs Fotos veröffentlichen.


Weiter geht hier:

Teil 2: Was macht einen wirklich guten Latin-DJ aus?

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